Kunstsalon "Berlin - Magoye - Berlin" Ausstellung "Migration"
MIGRATION
Peter Gustavus
Ausstellung
11.01. - 05.03.2019
Mo bis Fr 9-17 Uhr
Robert Koch-Institut
Nordufer 20, 13353 Berlin
U-Bahnhof Westhafen oder Amrumer Straße
S-Bahnhof Westhafen
Organisation: Eva Fisher (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!)
Künstlerkontakt: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Vernissage
Freitag 11. Januar 2019, 19 Uhr
Galerie im Übergang und Foyer
Einführung Tirhas Tesfei
Über diese Ausstellung:
Allgemeine Anmerkungen:
Migration kommt vom lat. >migratio<, was Wanderung bedeutet.
Es ist jene Art des Ortswechsels, bei der einzelne Individuen oder Individuen Gruppen ihren Siedlungsraum verlassen oder wechseln. Man unterscheidet:
- Emigration als dauerhaftes Sich entfernen (Auswanderung)
- Immigration als Zu- oder Einwanderung und
- Permigration als Durchzug oder –wanderung.
Es ist ein Phänomen bei Tieren und Menschen, eine Art Lebens- oder Überlebensstrategie. Ihre Wanderung vergrößert ihre Chance auf Leben bzw. eine Verbesserung desselben. Denken wir nur an die Monarch-Schmetterlinge von Norden nach Süden in Amerika, die Wanderung der Gnus in der afrikanischen Savanne, den Zug der Vögel von Europa nach Afrika oder der Fische aus dem Meer in die Flüsse.
Auch wir Menschen wandern seit Beginn unserer Existenz, sonst würde sich der Homo sapiens in Ostafrika gegenseitig auf die Füße treten. Die Gründe der Migration sind vielschichtig wie die Spezies, die sie praktizieren. Migration ist eine Auswirkung des Überlebensinstinkts. Betrachten wir die menschlichen Migrationen, so erkennen wir, dass es Wanderungsbewegungen in allen Zeiten und an vielen Orten auf der Erde gegeben hat und sicherlich auch immer geben wird. Hier seien nur einige der größeren Wanderbewegungen erwähnt:
- Die Ausbreitung der Urmenschen von Afrika zu den anderen Kontinenten
- Die westwärts Bewegung der indogermanischen Völker von Indien nach Europa
- Die Bewegung der mongolischen Völker nach Osten in Richtung China - es sei daran erinnert, dass selbst das größte Bauwerk der Erde, die chinesische Mauer, letztlich die Migration nicht aufhalten konnte -, aber auch nach Westen in Richtung Europa (Hunnenfeldzüge)
- Die europäische Völkerwanderung, v.a. der germanischen Völker nach Westen und Süden bis nach Nordafrika (Königreich der Vandalen im Maghreb)
- Die südwärts Bewegung der Bantuvölker aus dem Guineabogen über das Gebiet des zentralen und südlichen Afrikas und die Kolonisierung der europäischen Siedler, die in allen außereuropäischen Kontinenten einfielen und die dort vorgefundene Bevölkerung ausrotteten, versklavten oder zumindest unterwarfen.
Art und Weise der Migration waren sehr unterschiedlich, manche verliefen relativ friedlich, andere kriegerisch. Genau so verschieden waren auch die Resultate dieser Aktionen. In manchen Fällen eroberten die Ankömmlinge das Land der bisher ansässigen Bevölkerung, in anderen Fällen assimilierte man sich in vorgefundenen Strukturen. Die Situation wird allerdings aus den verschiedensten Blickwinkeln bewertet – die Mehrheit sieht es anders als die Minderheit, die Sieger und Verlierer bewerten es unterschiedlich, ebenso differenziert betrachten es die Menschen, die daraus einen Vorteil und diejenigen, die einen Nachteil erfahren haben.
In der heutigen globalen Welt, in denen die Interdependenzen der Staaten und Gesellschaften wachsen, in denen Informationen in Jetztzeit die Erde umrunden, sind Menschen besser in der Lage, herauszufinden, warum es einem schlecht geht und wo es einem wahrscheinlich besserginge. Wer das weiß und die Risiken für sich abwägt, wird daher die Entscheidung für sich treffen, ob er bleibt oder geht. Je schlechter die Bedingungen am derzeitigen Standort sind und je geringer das Wanderungsrisiko erscheint, desto bereitwilliger ist man für eine Emigration.
Wenn wir heute die Möglichkeit haben, Migration zu steuern und beispielsweise Fluchtgründe abbaut, die Migration so organisiert, dass für die betroffenen Gesellschaften eine Win-Win-Situation entsteht, dann ist das definitiv sehr viel besser als eine harte Konfrontation zwischen den Betroffenen. Insofern ist ein Migrationspakt wie ihn die Vereinten Nationen geschaffen haben, ein Schritt in die richtige Richtung. Es ist aber sicherlich kein Selbstläufer, sondern setzt voraus, dass alle Beteiligten hart daran arbeiten, ein hohes Maß an guten Willen und Toleranz, welches oft mit Gleichgültigkeit verwechselt wird und nicht als Dulden oder Ertragen gesehen wird was es tatsächlich bedeutet, (Toleranz kommt vom lat. >dulden, ertragen<) mitbringen und das Thema fair und entlang von Fakten und nicht auf der Grundlage von Fake News und populistischen Stammtischparolen diskutiert wird. Auch diese Ausstellung soll ein kleiner Beitrag dieser gesellschaftlichen Diskussion sein.