Künstler und seine Ziele
Seine Mutter hat mit ihm als Kind öfter gemalt als gesungen. Sicherlich wurde schon dadurch seine Begeisterung zur Malerei geweckt.
Als er später als Erwachsener eine gewisse Zeit in der Verwaltung der Werkkunstschule Berlin tätig war, war er von Kunst und Künstler*Innen umgeben, was ihn sehr inspirierte, selbst künstlerisch zu arbeiten. So wurde die Malerei zu seinem Hobby.
Seit 1977 hatte er Kontakt zum außereuropäischen Ausland – sowohl zu Asien, als auch vor allem zu Afrika. Während seiner Auslandseinsätze als Entwicklungsexperte in Nepal, Zambia und Lesotho sowie auf seinen Reisen in verschiedene andere afrikanische Länder lernte er andere Denk- und Lebensweisen, andere Glaubens- und Wertvorstellungen, ja selbst eine andere Logik kennen. Dabei spielten seine freundschaftlichen und familiären Bindungen eine verstärkende Rolle. Er hinterfragte seine eigenen Maßstäbe, sein eigenes Weltbild, was dazu führte, dass sich seine eigene Lebensart, und seine Sicht auf sich selbst, auf seine Umgebung, aber auch auf das Fremde im Allgemeinen veränderte. So entstand auch ein innerer Drang, seine vielen Gedanken, Gefühle und Erlebnisse in einer geeigneten Weise auszudrücken und anderen Menschen mitzuteilen. Seine beste Möglichkeit hierfür war die Malerei.
Während zunächst eher abstrakt-grafisch komponierte Bilder Peter Gustavus’ Arbeiten bestimmten, sind seit den 1980-er Jahren eindeutig afrikanische Einflüsse deutlich geworden. Seine afrikanischen Inspirationen spiegeln sich in der Farbgebung, im Stil und in den Themen wider
Im Mittelpunkt seiner Bilder stehen die Beziehungen der Menschen unter einander, auch die zu ihren Ahnen und zu den „afrikanischen spirits“. Bisweilen thematisiert Gustavus die eigenen Bemühungen, die Dinge so zu betrachten, wie ein schwarzer Mensch sie wahrnimmt.. Das Theme Mehr- und Minderheiten erlebt er tagtäglich, denn die Mehrheit seiner Familie ist immer in der Minderheit, egal ob in einer europäischen oder afrikanischen Gesellschaft.
Peter Gustavus möchte mit seinen Bildern oft zwei sich diametral gegenüber stehende Ziele erreichen:
1. Er möchte die Fantasie der BetrachterInnen anregen, sie ermuntern, seine Bilder individuell zu interpretieren. Er bietet ihnen an, sich mit seinen Bildern in einen geistigen oder gefühlsmäßigen Dialog zu treten, sich auf eine Gedanken- oder Gefühlsreise, in eine andere Welt und Zeit zu begeben. Neben seiner eigenen Interpretation steht die der BetrachterInnen gleichberechtigt.
2. Mit anderen Bildern will er allerdings eine (meist politische) Botschaft übermitteln. Die soll verstanden werden und muss notfalls auch verbal erklärt werden. Während er für das afrikanische Publikum eher gesellschaftskritische Themen vorstellt, beabsichtigt er in Deutschland und Europa das hierzulande verbreitete Afrika-Bild der drei großen „K’s“ – Kriege, Katastrophen und Krankheiten – ein wenig umzumalen, denn die Weisheit und das Wissen, die Schönheit und die Toleranz der Menschen, die Mythologie und die Geschichte Afrikas, aber auch die Naturwunder dieses Kontinents, lassen bei ihm ein anderes Afrika-Bild entstehen, das mindestens ebenso wert ist, vorgestellt zu werden.
Seine aktuellen Arbeiten sind oft eine Mischung seiner surrealen afrikanisch-europäischen Gedanken- und Gefühlswelt sowie die Reflexion realer Erlebnisse.